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Freiberufler und Steuern: Überblick und Tipps

  • Autorenbild: ProfitBusinessGuide
    ProfitBusinessGuide
  • 25. Sept. 2024
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Apr.

Freiberufler zu sein bringt viele Vorteile mit sich: Du kannst flexibel arbeiten, bist dein eigener Chef und entscheidest selbst, welche Aufträge du annimmst. Doch mit der neben- oder hauptberuflichen Selbstständigkeit kommen auch einige Pflichten, insbesondere in Bezug auf Steuern. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Freiberufler und Steuern wissen musst – von der Steuererklärung über die verschiedenen Steuerarten, der Abgrenzung zum Gewerbe bis hin zu wichtigen Freiberufler-Tipps, wie du deine Steuerlast optimieren kannst.



Inhaltsverzeichnis




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Freiberufler Überblick: Was ist ein Freiberufler?

Ein Freiberufler übt in Deutschland eine selbstständige Tätigkeit aus, die zu den sogenannten „Katalogberufen“ nach § 18 des Einkommensteuergesetzes (EStG) gehört. Dazu zählen beispielsweise Ärzte, Anwälte, Künstler, Journalisten, Ingenieure und viele mehr. Der wesentliche Unterschied zu gewerblichen Tätigkeiten besteht darin, dass Freiberufler nicht der Gewerbesteuer unterliegen und keine Gewerbeanmeldung benötigen.



Vorteile als Freiberufler:

  1. Keine Gewerbesteuerpflicht

  2. Keine Pflicht zur doppelten Buchführung

  3. Flexibilität in der Arbeitsgestaltung


Der Vorteil für Freiberufler liegt insbesondere darin, dass sie eine vereinfachte Buchführung nutzen können (Einnahmen-Überschuss-Rechnung, EÜR) und lediglich Einkommensteuer auf ihren Gewinn zahlen. Sofern nicht die Kleinunternehmerregelung in Anspruch genommen wird, kann zudem Umsatzsteuer anfallen.



Freiberufliche Tätigkeit anmelden – Anleitung und Voraussetzungen

Um eine freiberufliche Tätigkeit aufzunehmen, müssen einige Schritte beachtet werden. Im Gegensatz zu einem Gewerbetreibenden, der sein Unternehmen beim Gewerbeamt anmeldet, müssen Freiberufler lediglich dem Finanzamt ihre Tätigkeit mitteilen. Das geschieht über den „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“, den man heutzutage sogar bereits online beim Finanzamt einreichen kann. Das Finanzamt entscheidet, ob es sich um eine freiberufliche oder um eine gewerbliche Tätigkeit handelt. Eine Gewerbeanmeldung ist nicht erforderlich, aber eine Umsatzsteuerpflicht kann dennoch entstehen, wenn der Umsatz bestimmte Schwellen überschreitet.





Freiberufler Steuern: Was muss ich beachten?

Als Freiberufler bist du grundsätzlich steuerpflichtig. Dabei fallen mehrere Steuerarten an, die du im Blick behalten solltest:


Ab wann zahle ich Steuern als Freiberufler?

Sobald du freiberuflich tätig wirst, musst du deine Einkünfte dem Finanzamt melden. Ab einem Jahreseinkommen von 12.096,00 Euro (ab 2025) wird Einkommensteuer fällig, da dies der steuerliche Grundfreibetrag ist. Übersteigst du diese Grenze und übst zugleich eine neben- oder hauptberufliche selbstständige Tätigkeit aus, musst du eine Steuererklärung abgeben und Einkommensteuer auf deine Einnahmen zahlen.


Freiberufler Grundfreibetrag

Wie jeder Steuerpflichtige hast auch du als Freiberufler einen steuerlichen Grundfreibetrag. Dieser beträgt 2025 genau 12.096,00 Euro (für Ledige). Bis zu diesem Betrag sind all deine Einkünfte von der Einkommenssteuer befreit. Für Gewinne, die diesen Freibetrag überschreiten, fallen jedoch Steuern an.


Einkommensteuer

Die wichtigste Steuer für Freiberufler ist die Einkommensteuer. Dein Einkommen als Freiberufler unterliegt denselben Steuersätzen wie das Einkommen eines Angestellten. Für die Berechnung der Einkommensteuer ziehst du alle betrieblichen Ausgaben von deinen Einnahmen ab. Der verbleibende Gewinn wird dann versteuert.


Umsatzsteuer

Freiberufler müssen sich beim Finanzamt für die Umsatzsteuer registrieren, sofern sie nicht unter die Kleinunternehmerregelung fallen. Die Umsatzsteuer wird auf die von dir ausgestellten Rechnungen aufgeschlagen und direkt an das Finanzamt abgeführt. Der aktuelle Umsatzsteuersatz liegt in Deutschland bei 19 %, für einige Leistungen wie kulturelle und bildende Tätigkeiten gilt der ermäßigte Satz von 7 %.


Kleinunternehmerregelung: Wenn du im Vorjahr weniger als 25.000 Euro Umsatz erzielt hast und im laufenden Jahr voraussichtlich unter 100.000 Euro bleiben wirst, kannst du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen. In diesem Fall darfst du auf deinen Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen und sparst dir so einige bürokratische Pflichten. Beachte jedoch, dass du dann auch keinen Vorsteuerabzug für deine Ausgaben geltend machen kannst.




Freiberufler als Nebentätigkeit: Steuerliche Aspekte

Viele starten ihre freiberufliche Tätigkeit zunächst nebenberuflich, während sie weiterhin in einem Angestelltenverhältnis arbeiten. Dabei gelten die gleichen steuerlichen Pflichten wie bei einer hauptberuflichen Selbstständigkeit.


Wenn du Freiberufler als Nebentätigkeit bist, musst du deine Einkünfte aus der freiberuflichen Tätigkeit ebenfalls dem Finanzamt melden und in deiner jährlichen Steuererklärung angeben. Hinsichtlich des Grundfreibetrages werden alle Einkünfte sowohl aus deinem Hauptjob als auch aus deiner Nebentätigkeit zusammengezählt.


Wichtig: Achte darauf, die Grenze für die Sozialversicherungspflicht nicht zu überschreiten, wenn du nebenberuflich tätig bist, da du sonst zusätzliche Sozialversicherungsbeiträge zahlen musst.


Freiberufler Steuern: Was kannst du absetzen?

Einer der großen Vorteile der Selbstständigkeit ist, dass du viele deiner Ausgaben steuerlich absetzen kannst. Das reduziert deine Steuerlast und erhöht deinen Gewinn. Hier ein Überblick, welche Kosten du als Freiberufler steuerlich geltend machen kannst:

  • Büro- und Homeoffice-Kosten: Wenn du ein separates Arbeitszimmer nutzt, kannst du anteilige Mietkosten, Nebenkosten und Ausgaben für Möbel absetzen.

  • Fortbildung und Weiterbildung: Kurse, Seminare oder Fachliteratur, die dich beruflich weiterqualifizieren, sind ebenfalls absetzbar.

  • Büromaterialien: Vom Kugelschreiber bis zum Laptop – alles, was du für deine freiberufliche Tätigkeit benötigst, kannst du steuerlich geltend machen.

  • Kfz-Kosten: Wenn du ein Auto beruflich nutzt, kannst du entweder die tatsächlichen Kosten (Benzin, Reparaturen, Versicherung) oder eine Pauschale von 0,30 Euro pro Kilometer absetzen.



Freiberufler Steuern Beispielrechnung

Um dir die Steuerlast als Freiberufler besser zu veranschaulichen, wollen wir eine Freiberufler Steuern Beispielrechnung durchgehen:

Nehmen wir an, ein Freiberufler erwirtschaftet im Jahr 2024 einen Gewinn von 50.000 Euro. Nach Abzug von Betriebsausgaben (10.000 Euro) bleibt ein zu versteuerndes Einkommen von 40.000 Euro.

  • Einkommensteuer: Zunächst wird der Grundfreibetrag von 11.784 Euro abgezogen, sodass nur die Differenz von 28.216 Euro (40.000 Euro - 11.784 Euro) steuerpflichtig ist. Dieser Betrag wird dann nach dem progressiven Einkommensteuertarif besteuert. Angenommen, der durchschnittliche Steuersatz für diesen Betrag liegt bei etwa 24 %, ergibt sich eine Steuerlast von 6.772 Euro (24 % von 28.216 Euro).

  • Vorauszahlungen: Das Finanzamt setzt aufgrund der Steuerlast des Vorjahres vierteljährliche Vorauszahlungen fest, die du fristgerecht leisten musst. Diese belaufen sich in diesem Fall auf etwa 1.692 Euro pro Quartal.


Diese Beispielrechnung zeigt, wie wichtig es ist, von Anfang an steuerliche Rücklagen zu bilden.





Freiberufler und Sozialversicherung – Unterschied zum Gewerbe

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Freiberuflern und Gewerbetreibenden besteht in der Sozialversicherungspflicht. Während Freiberufler in der Regel nicht in die Pflichtversicherung der gesetzlichen Rentenversicherung fallen, müssen manche Gewerbetreibenden, wie Handwerker, häufig Beiträge entrichten. Allerdings sind bestimmte Freiberufler, insbesondere in den „Katalogberufen“ (z. B. Ärzte, Architekten), versicherungspflichtig in berufsständischen Versorgungswerken, die ähnlich funktionieren wie die gesetzliche Rentenversicherung. Kranken- und Pflegeversicherungen bleiben in beiden Fällen jedoch obligatorisch.


Freiberuflich als Arzt? Das ist zu beachten!

Ärzte gelten in Deutschland als Freiberufler, wenn sie in ihrer Praxis selbstständig tätig sind und eigenverantwortlich arbeiten. Sie müssen keine Gewerbesteuer zahlen, da sie unter die Kategorie der freiberuflichen Tätigkeiten nach § 18 EStG fallen. Dennoch gibt es wichtige Unterschiede bei der Sozialversicherungspflicht zu beachten.


Ärzte haben die Wahl zwischen der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV). Eine Besonderheit für Ärzte besteht darin, dass sie häufig berufsständischen Versorgungswerken angehören, die die Rentenversicherungspflicht ersetzen. Dadurch entfällt für viele Ärzte die Pflicht zur gesetzlichen Rentenversicherung, was eine langfristige Finanzplanung erleichtert.

Allerdings müssen Ärzte, die ihre Praxis zunehmend delegieren und Routineaufgaben von angestellten Ärzten ausführen lassen, eventuell als gewerbesteuerpflichtig eingestuft werden. In solchen Fällen sollten Ärzte ihre steuerlichen Pflichten genau prüfen lassen, um Konflikte mit dem Finanzamt zu vermeiden .



Unterschied zwischen Freiberufler und Freelancer

Der Begriff „Freelancer“ wird oft synonym mit „Freiberufler“ verwendet, es gibt jedoch Unterschiede. Während Freiberufler eine spezifische Berufsgruppe sind, die unter § 18 des Einkommensteuergesetzes fällt und keinen Gewerbebetrieb führen, ist „Freelancer“ ein Sammelbegriff für Selbstständige, die ihre Arbeitskraft projektbasiert anbieten, z. B. IT-Experten oder Grafiker. Freelancer können also sowohl Freiberufler als auch Gewerbetreibende sein, je nach ihrer ausgeübten Tätigkeit.



Gleichzeitig Freiberufler und Gewerbetreibender

Ja, es ist grundsätzlich möglich, gleichzeitig als Freiberufler und Gewerbetreibender tätig zu sein. Dies ist oft der Fall, wenn jemand neben seiner freiberuflichen Tätigkeit noch ein Gewerbe betreibt oder umgekehrt. Wichtig ist dabei, beide Tätigkeiten steuerlich korrekt zu trennen, da Freiberufler nicht der Gewerbesteuer unterliegen, Gewerbetreibende hingegen unter Umständen schon. Dies bedeutet auch, dass du für die gewerbliche Tätigkeit ein Gewerbe anmelden musst, während dies für die freiberufliche Tätigkeit nicht notwendig ist.


Die Aufteilung der Tätigkeiten erfolgt anhand der „steuerlichen Erfassung“, die über das ELSTER-Portal vorgenommen wird. Hier musst du beide Tätigkeiten separat angeben und steuerlich korrekt erfassen lassen. Zu beachten ist, dass für beide Tätigkeiten unterschiedliche steuerliche Regelungen gelten können, insbesondere in Bezug auf die Umsatzsteuer und Voranmeldungen.


Es kann auch vorkommen, dass eine Tätigkeit sowohl freiberufliche als auch gewerbliche Elemente umfasst. In diesem Fall ist eine individuelle Prüfung notwendig, um die steuerliche Einordnung zu klären.



Exkurs PartnerG: So gründet man als Team

Wenn mehrere Freiberufler gemeinsam tätig werden wollen, ist die Partnerschaftsgesellschaft (PartnerG) eine interessante Rechtsform. Sie ist speziell für die Zusammenarbeit von Freiberuflern konzipiert und ermöglicht es, unter einer gemeinsamen Firmierung aufzutreten, ohne ein Gewerbe anmelden zu müssen. Die Partner haften persönlich, allerdings nur für ihre eigenen Fehler. Dies macht die PartnerG für freiberufliche Tätigkeiten in Bereichen wie Medizin, Recht und Architektur besonders attraktiv. Die Anmeldung erfolgt beim Partnerschaftsregister des zuständigen Amtsgerichts.





Wichtige Tipps für Freiberufler

Nachfolgend sind noch einige wichtige Freiberufler-Tipps, um deine Steuerlast zu optimieren und deinen Finanzfluss zu managen:

  • Rücklagen bilden: Da du als Freiberufler (meist) vierteljährliche Vorauszahlungen leisten musst (sofern du kein Kleinunternehmer bist), ist es sinnvoll, regelmäßig Rücklagen zu bilden, um unvorhergesehene Steuerzahlungen zu vermeiden. Lege mindestens 30 % deines Einkommens zur Seite.

  • Steuerberater in Anspruch nehmen: Gerade zu Beginn deiner freiberuflichen Tätigkeit kann es sich lohnen, einen Steuerberater zu konsultieren, um sicherzustellen, dass du alle steuerlichen Pflichten erfüllst und deine Absetzungen optimal nutzt.

  • Vermeide Fehler bei der Umsatzsteuer: Achte darauf, ob du die Kleinunternehmerregelung anwenden kannst oder ob du Umsatzsteuer berechnen musst. Fehler bei der Umsatzsteuer können zu hohen Nachzahlungen führen.

  • Belege richtig organisieren: Eine ordentliche Buchführung ist unerlässlich. Stelle sicher, dass du alle Einnahmen und Ausgaben lückenlos dokumentierst, um bei einer möglichen Steuerprüfung keine Probleme zu bekommen.



FAQ - Die häufigsten Fragen

Wie hoch ist der Freibetrag für Freiberufler?

Freiberufler haben einen Grundfreibetrag von 12.096,00 Euro für das Jahr 2025. Dieser Betrag ist von der Einkommensteuer befreit. Einkünfte darüber hinaus werden nach dem progressiven Steuersatz besteuert.

Welche Steuern müssen Freiberufler zahlen?

Freiberufler unterliegen grundsätzlich der Einkommensteuer. Im Gegensatz zu Gewerbetreibenden müssen sie keine Gewerbesteuer zahlen, da sie keine gewerbliche Tätigkeit ausüben. Zusätzlich können sie je nach Umsatz und Art ihrer Tätigkeit der Umsatzsteuerpflicht unterliegen. Ab einem Einkommen von 12.096,00 Euro (Stand: 2025) greift die Einkommensteuerpflicht.

Müssen Freiberufler Umsatzsteuer zahlen?

Ja, Freiberufler sind grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig, außer sie fallen unter die Kleinunternehmerregelung. Die Kleinunternehmerregelung gilt, wenn der Umsatz im Vorjahr 25.000 Euro nicht überstiegen hat und im laufenden Jahr voraussichtlich 100.000 Euro nicht überschritten wird.

Welche Sozialversicherungen betreffen Freiberufler?

Freiberufler müssen sich eigenständig um ihre Kranken- und Pflegeversicherung kümmern. Sie haben die Wahl zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) oder der privaten Krankenversicherung (PKV). Die Rentenversicherungspflicht betrifft nur bestimmte Berufe wie Lehrer oder Künstler.



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Fazit

Als Freiberufler hast du viele Freiheiten, aber auch einige steuerliche Pflichten. Die korrekte und rechtzeitige Steuererklärung, das Einhalten der Umsatzsteuerpflicht sowie die Möglichkeit, viele Kosten steuerlich geltend zu machen, sind wesentliche Bestandteile deiner Selbstständigkeit. Mit der richtigen Planung, Rücklagenbildung und professioneller Unterstützung kannst du deine Steuerlast optimieren und langfristig erfolgreich als Freiberufler arbeiten.

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